Der Rabbiner Zvi Hirsch Horovitz aus Tschortkov hat jahrelang für die Hochzeit seiner Tochter Geld zur Seite gelegt. In der Nacht vor Pessach, suchte er, wie auch alle anderen Juden auf der Welt, nach Chametz. Er suchte auch an dem Ort, wo sich das Ersparte befand, nach einem Stückchen Brot oder Ähnliches. Doch als er dort nachschaute, wurde dem Rabbiner schwarz vor Augen… die 500 Goldmünzen, das gesamte Geld, das er angespart hatte, war verschwunden!

Kurz zuvor hatte der Shamash von dem Rabbiner – ein junger Mann namens Anshel, geheiratet und entschieden, das Haus des Rabbiners zu verlassen und seinen eigenen Laden zu eröffnen. Als die Familie von Rabbiner Horowitz die üble Nachricht erfuhr, wurde der Verdacht geäußert, dass es womöglich der ehemalige Shamash war, der das Geld „ausgeliehen“ hatte. Der Rav wollte zuerst nichts davon hören, da der Shamash seine Gerechtigkeit und Loyalität viele Male unter Beweis gestellt hat, doch letztendlich gelang es seinen Verwandten, ihn dazu zu überreden, Anshel aufzusuchen.

Rav Zvi Hirsch fuhr zu Anshel und erzählte ihm, dass er 500 Goldmünzen vermisse. Er deutete ihm auch an, dass Anshel der Hauptverdächtige sei. Zu seiner großen Verwunderung gab der ehemalige Shamash den Diebstahl sofort zu und zahlte ihm einen Teil der Summe sofort zurück. Er versprach, das restliche Geld in Raten abzubezahlen. Der Rabbiner war einerseits verblüfft, andererseits aber auch erleichtert, dass das Geld gefunden worden ist.

Einige Monate später wurde jedoch der wirkliche Dieb gestellt – ein Mann gestand im betrunkenen Zustand, dass seine Frau, die bei dem Rabbiner als Putzfrau angestellt war, das Geld entdeckt und gestohlen hatte. Die Sache wurde von der Polizei überprüft, das Geld gefunden und dem Rabbiner zurückgebracht. Rabbiner Horovitz war sehr froh zu erfahren, dass sein Shamash kein Dieb war, doch eine Sache verstand er nicht – wieso hatte Anshel gestanden, wenn er doch die Tat gar nicht begangen hat? Er suchte seinen ehemaligen Shamash erneut auf, erzählt ihm, was alles passiert war und fragte ihn selber nach dem Grund.

„Ich habe gesehen, dass der Rav sehr um das Geld besorgt war und wollte nicht, dass die Sorgen weiterhin den Rav plagen, deswegen habe ich gestanden“, sagte Anshel. Rav Horovitz war sehr von dieser Tat berührt und segnete Anshel, er und seine Nachkommen sollten immer wohlhabend sein. Sein Segen hat sich erfüllt – Anshel war der Gründer der Rothschild-Dynastie!