In unserem Wochenabschnitt wird erzählt, dass Yithro, Schwiegervater von Moshe, das jüdische Volk in der Wüste besucht. Nachdem Moshe Yithro von all den Wundern Gottes für das jüdische Volk erzählt hat, ist Yithro sehr verwundert. Sein Erstaunen geht so weit, dass er sagt „jetzt weiß ich, dass Gott größer als alle anderen Kräfte ist“. Unsere Weisen erzählen uns, dass als Pharao das jüdische Volk versklaven wollte, er seine drei Visiere um Rat bat. Yithro war einer der Visiere (der sich übrigens gegen die Versklavung aussprach) und nahm an dieser Besprechung teil. Es wurden viele Ideen ausgesprochen, wie man gegen die Juden vorgehen sollte. Deswegen war es gerade Yithro, der wirklich verstehen konnte, wie Gott die Ägypter für jede einzelne Sache bestrafte. Und deswegen war es auch er, der so erstaunt war, wie passend die Strafen waren.

Eine ähnliche Idee wird auch in folgender Geschichte zum Ausdruck gebracht. Rav Yitzchak Volozhiner wurde einst von einem der Minister des zaristischen Russlands folgende Frage gestellt: Es steht in den Psalmen „Preist Gott alle Völker […], denn seine Güte mit uns [Juden] ist sehr groß“. Wieso sollten  die anderen Völker Gott loben für all das Gute, was Er den Juden tut? Vielmehr sollten doch die Juden selbst die Initiative ergreifen und Gott preisen. „Die Sache ist“, sagte ihm Rav Yitzchak, „dass wir Juden nur einen kleinen Teil von den bösen Plänen mitbekommen, die die anderen Völker gegen uns schmieden. Aber die anderen Völker selbst, die diese Pläne entworfen haben und Augenzeugen davon sind, wie viel (von diesem geplanten) Unheil auf „unerklärliche“ Art und Weise verhindert wird – sie können Gott tatsächlich dafür preisen, dass er das Versprechen seinem Volk gegenüber hält, sie zu schützen.“

 

Das ist auch der Grund, wieso wir jeden Tag „Mismor leToda“ – Kapitel 100 aus den Psalmen sagen. Im Talmud steht, dass derjenige, der von einer Gefahr gerettet worden ist, Gott danken soll. Soweit wir es mitbekommen, entkommen wir nicht gerade jeden Tag einer großen Gefahr. Unsere Weisen sagen jedoch, dass es tatsächlich so ist (und wir es eben nicht immer mitkriegen) und dass wir Gott dafür danken müssen. Deswegen sagen wir jeden Tag „Mismor leToda“ – das Dankeslied.