Über unseren Vorvater Yaakow erfahren wir am Anfang des Wochenabschnitts, dass er jemand war, der viel Zeit in Zelten verbracht hat – im Zelt von Schem und im Zelt von Ewer [Rashi]. Schem (einer der drei Söhne von Noach) und sein Urenkel Ewer gehörten zu den großen Torahgelehrten jener Zeit. Damals war es üblich in Zelten zu lernen und zu lehren. Die Zelte von Schem und Ewer waren eine Art Yeschiwa, in der sie ihr Wissen über Gott und seine Gebote an die Schüler weitergaben. Yaakow, der im Gegensatz zu seinem Bruder Esaw, keinen Spaß an Jagd und Räuberei hatte, verbrachte stattdessen seine Zeit in diesen beiden Zelten.

Es erscheint jedoch etwas seltsam, dass Yaakow fremde Zelte aufsuchte, wo er doch bei sich zu Hause von seinem Vater Yitzchak, einem der größten Gelehrten und Propheten seiner Zeit, lernen konnte.

Rav Yitzchak Silberstein erklärt hierzu, dass Yaakov aus dem Grund nicht bei seinem Vater lernen wollte, weil er dann in der Nähe seines bösen Bruders Esaw wäre. Yaakov fürchtete, sein Bruder würde ihn negativ beeinflussen. Deswegen hat sich Yaakow in die Zelte von Schem und Ewer geflüchtet, um Esaw möglichst wenig zu sehen.

Und so schreibt auch Rambam, dass es in Natur des Menschen liegt, von seiner Umgebung beeinflusst zu werden. Deshalb sollte man sich soviel wie nur möglich in der Nähe von Gelehrten und Gerechten aufhalten, um von ihnen positiv beeinflusst zu werden und umgekehrt negative Einflüsse weitestgehend vermeiden. Auch in der heutigen Zeit ist dies ein wertvoller Rat: wir sollten uns stets mit Menschen umgeben, von denen wir hoffen, dass sie uns positiv beeinflussen und die schlechten Einflüsse meiden.