„Und es war, als Pharao das [jüdische] Volk losgeschickt hat […]“ ( Kap. 13 Vers 17)

Unsere Weisen lehren uns, dass es sich bei den Worten „und es war“ im Tanach um eine Situation handelt, in der jemand sehr leidet. Auf Hebräisch werden die Worte „und es war“ mit dem Wort „vajehi“ ausgedrückt – als ob jemand „vaj vaj“ sagt (wie oi oder aua). Der Midrash fragt zu dem obigen Vers: wer hat „vaj vaj“ geschrien?

Der Midrash antwortet, dass Pharao es war, der vor Leid geschrien hat. Der Midrash erzählt dazu ein Gleichnis: Ein König schickte einen seiner Diener los, um ihm Fisch zu kaufen. Der Diener hat tatsächlich Fisch mitgebracht, die Fische waren aber schlecht und stanken schon. Der König, der darüber verärgert war, gab seinem Diener die Möglichkeit, eine der drei folgenden Strafen auszuwählen: 1) die Fische selbst zu essen, 2) 100 Peitschenhiebe zu bekommen oder 3) das Geld zu erstatten. Der Diener entschied sich für die erste Strafe, da es ihm die Geringste schien. Als er jedoch gerade Mal die Hälfte gegessen hat, wurde ihm klar, dass er es nicht über sich bringen kann, die verfaulte Speise zu Ende zu essen. Deswegen bot er dem König an, ihm stattdessen Peitschenhiebe zu erteilen. Aber auch das konnte er nicht lange ertragen, da der Henker sehr stark zuschlug. Schließlich musste der Diener doch das Geld erstatten. Im Ergebnis musste er also tatsächlich alle drei Strafen ertragen.

Der Midrash sagt, dass Pharao genau aus diesem Grund „vaj vaj“ geschrien hat. Er hat das jüdische Volk versklavt und hat sie zu stark leiden gelassen, womit er Gottes Zorn auf sich brachte. Gott befahl ihm daraufhin, das jüdische Volk zu befreien. Ansonsten würde er harte Plagen ertragen müssen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass er das jüdische Volk für die jahrelange Sklavenarbeit entschädigte. Pharao entschied sich bekanntlich für die Plagen. Und was war das Ende der Geschichte? Er musste alle drei Strafen ertragen: 1) Die zehn Plagen kamen über ihn und sein Volk; 2) Er musste das jüdische Volk freilassen; und 3) die Freigelassenen haben ihrerseits alles Gold und Silber aus Ägypten als eine Art Entschädigung mitgenommen. Der Pharao musste somit alle drei Strafen ertragen und die Einsicht, dass es seine Hartnäckigkeit war, die soviel Leid über ihn brachte, war es, die ihn schreien ließ.