Die Parasha beschreibt den Beginn der Sklaverei der Juden in Ägypten. Waren sie noch kurz vorher hochgeachtete Nachbarn, werden die Juden plötzlich auf Befehl des Pharaos versklavt und schikaniert. Der plötzliche Hass geht so weit, dass der Pharao befiehlt, dass jeder neugeborene Junge in den Nil geworfen werden solle. Unsere Weisen verraten uns im Midrasch, wie es zu diesem Wahnsinn kam. Die Hellseher des Pharaos hatten ihm vorhergesagt, dass in Kürze ein Kind geboren würde, das die Juden aus der Knechtschaft befreien und sie aus Ägypten herausbringen würde. Pharao wollte solch eine Entwicklung in jedem Fall verhindern und befahl daraufhin, alle Neugeborenen zu töten.

Aber kann ein Mensch Gottes Plan sabotieren?

Gott zeigt dem ägyptischen König, dass er nicht nur seinen Plan nicht verhindern kann, sondern dass er, der Pharao selbst, sogar eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung der Befreiung spielen wird. Denn der zukünftige Befreier wird in seinem Haus, ja, sogar von ihm selber, großgezogen. Wir lesen wie Miriam, die Schwester von Moshe ihn auf Gottes Gnaden in den Fluss legt (in einem Körbchen) und die Tochter des Pharaos ihn findet. Das Baby, dass von der Prinzessin sofort als ein jüdisches Kind identifiziert wird, findet Sympathie in ihren Augen und sie beschließt es als ihr eigenes Kind groß zu ziehen, ohne ihrem Vater zu verraten, welchen Hintergrund das Baby hat. Und in einem Midrasch heißt es sogar, dass der Pharao Moshe sehr mochte und mit ihm gern gespielt hat. Wahrlich „Viele Gedanken (Pläne) im Herzen eines Menschen, aber das was passieren wird, ist das, was Gott plante“. (Tehilim)

Auch wir ähneln manchmal dem Pharao in seinem Streben gegen Gott vorzugehen und das Vorbestimmte ändern zu wollen. Die Torah lehrt uns, dass man mit „Kraft“ nichts erreichen wird – so wie der Pharao. Egal welche Pläne man schmiedet, wie raffiniert sie sind, Gott wird schon seine Pläne umsetzen.

Wer weiß, vielleicht werden diejenigen, die alles versucht haben, damit diese Pläne verhindert werden, selbst eine wichtige Rolle dabei spielen, Gottes Pläne umzusetzen.